Ihr seid gerade dabei alles Wissenswerte für eure große Reise auf der Panamericana zu sammeln? Dann seid ihr hier genau richtig! Denn das Thema Visum darf da natürlich nicht fehlen. Gestartet sind wir mit unserem Expeditionsmobil, namens Dino im Mai 2019 in Kanada, waren im Juli in Alaska, ab Oktober in den unteren lower 48 (so nennt man die unteren 48 Festland-Staaten der USA) und seit Januar 2020 sind wir in Mexiko. In diesem Blogbeitrag erzählen wir euch alle wichtigen Infos zum Thema Visum (Einreiseerlaubnisse) von Nordamerika.
Fangen wir an mit
KANADA
Für Kanada braucht ihr eigentlich kein Visum. Es sei denn ihr wollt z. B. in Kanada arbeiten. Dann braucht ihr ein Working Holiday Visum. Dafür könnt ihr euch online über das IEC (International Experience Canada) -Programm bewerben. Einfach mal im Internet nachsuchen. Um in Kanada lediglich Urlaub zu machen oder zureisen, benötigt ihr das eTA (electronic Travel Authorisation), eine elektronische Einreiseerlaubnis. Hiermit dürft ihr 6 Monate in Kanada bleiben. Das eTA hat eine Gültigkeitsdauer von 5 Jahren, in diesem Zeitraum dürft ihr so oft nach Kanada einreisen wie ihr wollt. Jeder einzelne Aufenthalt darf die 6 Monate natürlich nicht überschreiten. Kostenpunkt: 7 canadische Dollar. Diese Einreiseerlaubnis braucht ihr nur, wenn ihr über den Luftweg einreist, nicht aber wenn ihr über den Landweg einreist. Das eTA könnt ihr online auf dieser offiziellen Seite beantragen. Aufgepasst! Es gibt viele Webseiten im Internet, die ebenfalls das eTA anbieten und für euch beantragen wollen. Fallt nicht drauf rein, diese Seiten bieten die elektronische Einreiseerlaubnis nämlich für viel mehr Geld an. Auf der offiziellen Seite findet ihr eine sehr gute Ausfüll-Anleitung für die Beantragung auf Deutsch. Das macht das Ganze für jeden einfach und verständlich
USA
Wenn ihr über den Landweg einreist, z. B. aus Kanada kommt, braucht ihr vorab kein ESTA online beantragen. ESTA (Electronic System for Travel Authorization) ist eine Reisegenehmigung für 90 Tage und ähnlich wie das eTA in Kanada. Ihr braucht diese Reisegenehmigung nur, wenn ihr mit dem Flugzeug einreist. Wenn ihr also mit dem Flugzeug in die USA fliegt, müsst ihr vorab online auf dieser offiziellen Seite ein ESTA beantragen. Ein ESTA hat eine Gültigkeit von 2 Jahren nach der Erteilung. Auch hier dürft ihr, wie in Kanada mit dem eTA, in diesem Zeitraum so oft in die USA einreisen, wie ihr wollt. Jeder einzelne Aufenthalt darf die 90 Tage natürlich nicht überschreiten. Die Kosten betragen 14 US-Dollar. Auch hier gilt: Aufpassen mit externen Seiten, die euch ein ESTA für mehr Geld verkaufen wollen. Ihr könnt die offizielle Webseite oben rechts auf Deutsch umstellen. So ist es auch hier leicht und verständlich. Ein ESTA gilt übrigens nur für touristische Zwecke, sprich Reisen und Urlaub machen. Um in den USA arbeiten zu wollen, müsst ihr bei einem US-Konsulat das Geschäftsvisum B-1 (Arbeitsvisum) beantragen.
Also noch einmal kurz zusammengefasst, egal ob ihr über den Landweg oder mit dem Flugzeug (ESTA erforderlich) in die USA einreist, ihr bekommt bei beiden jeweils eine Einreisegenehmigung von 90 Tagen. Die Einreisegenehmigung an der Landesgrenze USA und Alaska kosten übrigens 6 US-Dollar pro Person.
Ihr wollt länger als 90 Tage in den USA bleiben?
Um länger als 90 Tage am Stück in den USA zu bleiben, müsst ihr vorab in Deutschland das Touristenvisum (B-2 Visum) beantragen. Mit diesem Visum könnt ihr bis zu 180 Tage in den USA verbringen. Dafür müsst ihr persönlich in einem US-Konsulat vorstellig werden, sprich einen Interview-Termin beantragen. Die Konsulate befinden sich in München, Berlin und Frankfurt. Das B-2 Visum ist für 10 Jahre gültig und kostet ca. 160 US-Dollar. Den genauen Ablauf im Konsulat kann ich euch nicht erklären, weil wir das Touristenvisum nicht beantragt haben. Ihr müsst aber auf jeden Fall eine Menge Papierkram ausfüllen, u.a. das Standardformular DS-160.
Alaska
Alaska gehört zu den USA und daher gelten dort die gleichen Einreisebestimmungen wie oben schon genannt.
Das bekannte Visum-Problem mit Alaska und den lower 48 (USA)
Die meisten Overlander reisen quer durch Kanada und fahren über den Landweg hoch nach Alaska. In Alaska fängt automatisch euer USA-Visum/Einreisegenehmigung anzulaufen. Bedeutet, wenn ihr die 90-Tage-Genehmigung (3 Monate) habt, fangen die Tage an zu zählen sobald ihr in Alaska seid. Ein Beispiel: Ihr seid einen Monat in Alaska, fahrt danach wieder nach Kanada für einen Monat und möchtet anschließend in die USA (lower 48) einreisen. Dann bleiben euch in den USA zum reisen nur noch ein Monat übrig. Kanada zählt nämlich leider nicht als Ausreiseland. Aus diesem Grund holen sich viele Reisende vorher in Deutschland das B-2 Visum (180 Tage), damit sie länger Zeit haben für die ganze USA (einschließlich Alaska). Wir haben unser Visum in Kanada auslaufen lassen. Sprich, wir waren ein Monat in Alaska und danach zwei Monate in Kanada. Danach sind wir zur Grenze in Montana (USA) gefahren und haben höflich nach neuen 90 Tagen gefragt. Offiziell gilt Kanada ja nicht als Ausreiseland und deswegen hätten wir fast nach Hause fliegen müssen. Wir hatten nämlich einen richtig strengen Grenzbeamten an der Grenze. Nach einer langen Diskussion haben wir zum Glück eine neue Einreisegenehmigung von 90 Tagen bekommen.
Wir wissen von vielen anderen Reisenden, dass sie ohne Diskussion neue 90 Tage an der USA-Grenze bekommen haben.
Dazu gibt es auch noch mal ein YouTube-Video von uns.
Warum wir beinahe nach Hause fliegen mussten
Wichtige Info für die eTA und ESTA Beantragung
Ist das eine 0 (null) oder ein O (Buchstabe) in meiner Passnummer?
Für die Beantragung von eTA oder ESTA braucht ihr euren Reisepass und die dazugehörige Passnummer. Diese Passnummer besteht aus 9 Ziffern und Buchstaben. Viele verwechseln das O (Buchstabe) mit der Zahl 0 (null).
Merkt euch eins: Die Passnummer enthält niemals Vokale (A, E, I, O, U). Also könnt ihr davon ausgehen, dass es sich immer um die Zahl 0 (null) handelt. Wenn ihr hier einen Fehler macht, lassen sie euch nicht nach Kanada einreisen.
Mexiko
Ein Visum zum Reisen braucht ihr für Mexiko nicht. Wenn ihr über den Luftweg einreist bekommt ihr im Flugzeug eine Touristenkarte ausgehändigt, die ihr ausfüllen und gut aufheben müsst. Mit der Touristenkarte bekommt ihr einen Aufenthalt von 180 Tagen gewährt. Wir sind auf dem Landweg, an der Grenze Tecate, mit unserem Fahrzeug eingereist. Hier fahrt ihr über die Grenze und parkt erst einmal euer Fahrzeug in einer Seitenstraße. Danach geht ihr mit euren Unterlagen (Geld, Kopie + Original von Fahrzeugschein & Reisepass) zur Immigration. Dort bekommt ihr eure Touristenkarte von einem netten Mann ausgehändigt, die ihr ausfüllen müsst. Ihr könnt euch dort in Ruhe hinsetzen. Auf dem Tisch liegen auch Beispiele, an denen ihr euch orientieren könnt. Wenn ihr fertig seid, gebt ihr dem Mann die Karte, er füllt auch noch etwas aus und anschließend könnt ihr draußen am Schalter bezahlen gehen. Wir haben 62,68 US-Dollar bezahlt für uns beide. Nachdem ihr bezahlt habt, dürft ihr wieder rein zur Immigration, um einen Stempel in euren Pass zubekommen. Die Touristenkarte wird in den Reisepass gelegt.
Wenn ihr euer Fahrzeug dabeihabt, müsst ihr es temporär einführen (gilt nicht wenn ihr nur auf der Baja California bleibt). Hierfür braucht ihr eine Kopie vom Reisepass und Fahrzeugschein. Die Kopien braucht ihr nur vom Fahrer, sprich von demjenigen der im Fahrzeugschein steht. Eigentlich müsstet ihr die Straße runterlaufen zu irgendeiner Apotheke um noch eine Kopie von eurer Touristenkarte machen zulassen. Die Grenzbeamten stellen sich immer ein wenig an, eine Kopie für einen zumachen. Obwohl sie einen Drucker hinter sich stehen haben. Karsten ist dafür noch einmal rein gegangen zur Immigration und hat dort lieb nach einer Kopie gefragt und sie auch bekommen. Wir haben zusätzlich noch unser Motorrad mit eingeführt (ist Pflicht, wenn ihr in La Paz die Fähre aufs Festland nehmen wollt). Leider haben wir deswegen auch keine 10 Jahre für unseren Dino erhalten. Denn eigentlich bekommen Wohnmobile eine Aufenthaltsgenehmigung (TIP) von 10 Jahren. Da wir das Motorrad dabeihaben und es sonderlich Groß ist, haben wir nur die 6 Monate bekommen (wie wir als Person auch). Für den temporären Import haben wir 55,08 US-Dollar bezahlt (Individueller Betrag abhängig vom Fzg). Zusätzlich bekommt ihr noch einen Aufkleber, den ihr auf eure Windschutzscheibe kleben müsst. Der Aufkleber beinhaltet eure Fahrzeugdaten und wie lange euer TIP gültig ist.
Ganz wichtig: Wenn ihr vorher aus den USA kommt, dürft ihr nicht vergessen euer USA-Visum an der Grenze abzugeben. Das macht ihr, nachdem ihr alles an der mexikanischen Grenze erledigt habt. Fragt die Grenzbeamten, wo genau ihr hinlaufen müsst, um euer USA-Visum abzugeben. Angekommen, reißt ihr einfach euren Visum-Zettel aus eurem Pass und gibt ihn dem US-Grenzbeamten. Ihr solltet dies nicht vergessen, denn ihr seid sonst offiziell nie aus den USA ausgereist und somit illegal im Land.